Die 3-D Implantat Navigation ist mittlerweile international ein Standard für die exakte und sichere intraoperative Positionierung der Implantate. Es wird in Publikationen zwischen einer “dynamischen” und einer “statischen” Navigation unterschieden.
Dynamische 3-D Navigation
Über 3-D Sensoren wird die Position des Implantatbohrers relativ zur Anatomie des Patienten erfasst. Die Visualisierung ist in Echtzeit und 3-D, daher die Bezeichnung “dynamische Navigation“. Die Argumentation der dynamischen Systeme ist dass eine Implantation am selben Tag möglich ist.
Die Bildgallerie oben zeigt die von Dr. Truppe entwickelte 3-D Navigation im Einsatz an der Universität Tokyo im Jahre 2005. Es gibt darüber eine Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen, auch ein Vergleich zwischen dynamischer und statischer Navigation (1).
Ein ähnliches System, das XGuide (TM) System, wird seit 2015 erprobt und in letzter Zeit wieder als Innovation beworben.
Statische Navigation
In der Zahnheilkunde wird die Erstellung einer Bohrhilfe in der Form einer Schablone als statische Navigation bezeichnet.
Ein Nachteil war bislang dass intraoperativ keine Änderungen möglich waren und die Schablone Wochen im voraus geplant werden muss. Der zweite Nachteil ist dass der Chirurg diese Arbeit dem Zahnlabor überträgt und daher keine Interaktion Planung und intraoperative Navigation möglich ist.
3-D Navigation mit 3-D Druck
Wir beschäftigen uns seit einigen Jahren mit dem 3-D Druck in der Zahnheilkunde. In Zusammenarbeit mit dem Dentallabor Vaskovich testen wir 3-D Hochgeschwindigkeitsdrucker. Während bislang die Erstellung einer Brücke einige Werktage in Anspruch nahm kann nun eine komplette Zahnbrücke in nur 10 Minuten ausgedruckt werden (!).
Ein Duplikat dieser Brücke wird gleichzeitig für die 3-D Navigation herangezogen, intraoperative Änderungen sind in 10 Minuten möglich. Wegen der fast interaktiv möglichen Änderung des Behandlungsplanes nennen wir diesen Ablauf Hybridnavigation, eine Kombination der Vorteile von dynamischer und statischer Navigation.
Durch den Hochgeschwindigkeits 3-D Druck wird chairside dentistry, also die Fertigung einer Zahnkrone in einer Sitzung, auf eine neue Ebene gebracht.
Diagnose und Behandlung an einem Tag
Entsprechend den Erwartungen des Patienten werden die möglichen Behandlungsoptionen besprochen. Am Beispiel einer Zahnlücke gibt es die Wahl zwischen einer Brücke oder einem Einzelimplantat. Mit dem neuen Verfahren ist das Implantat unter Umständen die kostengünstigere und schonendere Behandlungsmethode.
3-D Simulation der Krone
- 3-D Scan mit optischem Scanner (ohne Abdruckmasse und Würgereiz)
- 3-D Visualisierung von Krone oder Brücke
- Besprechung des Behandlungsplanes mit Patient
- 3-D Hochgeschwindigkeits Druck der Krone
- Ästhetische Probe der Krone chairside
Entscheidung des Patienten für Implantat
Parallel zum 3-D Druck der Krone wird auch eine 3-D Röntgenaufnahme angefertigt. Das Implantat wird entsprechend dem Knochenangebot passend zur Krone geplant.
- 3-D digitale Volumentomographie (bzw Computertomographie)
- 3-D Navigation der Implantats auf Basis des 3-D Drucks
Sollte das Knochenangebot intraoperativ eine Änderung des Behandlungsplanes erfordern ist die 3-D Navigation durch den Hochgeschwindigkeitsdrucker in 10 Minuten modifiziert.
Versorgung mit provisorischer Krone an einem Tag
- Übergabe der Sofortkrone (optional bei ausreichend Knochenangebot) oder des Provisoriums
Damit können wir Patienten eine neue Methode anbieten welche den Zeitaufwand der Behandlung drastisch verkürzt. Durch den Einsatz eines 3-D Druckers im eigenen Praxislabor ist dies zudem noch kostengünstiger.
Rückblick 1998
Als Erfinder und Entwickler der dynamischen 3-D Navigation haben wir 25 Jahre Erfahrung mit dieser Technologie.
- Ruppin, J. et al. Evaluation of the accuracy of three different computer-aided surgery systems in dental implantology: optical tracking vs. stereolithographic splint systems. Clin Oral Implants Res 19, 709–716 (2008).