Erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Porzellanzähne für Prothesen verwendet. Bis dahin verwendete man Elfenbein oder menschliche Zähne. Nach überlieferten Rechnungen lagen die Kosten einer Prothese mit menschlichen Zähnen bei 20 bis 30 Guineas. Diese wurden auch Waterloo Zähne genannt, nach der Schlacht von Waterloo.
Obwohl mittlerweile eine Vielzahl neuer Materialien zur Verfügung steht blieb bis jetzt der Ablauf der Herstellung mit Hilfe von herkömmlichen Abdrücken, Gipsmodellen und Behandlungssitzungen mit Zahnarzt und Zahntechniker unverändert.
Implantgetragene Totalprothesen stellen eine Alternative dar wieder zu einem „festen Biss“ zu kommen. Wir haben vor 20 Jahren (Symposium on Computer Assisted Surgery 1996) die erste computerunterstützte Implantat Navigation an der Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Wien durchgeführt. Dabei wird das Implantat minimal invasiv durch das Zahnfleisch gestanzt, mit minimalen postoperativen Beschwerden.
Die komplette Behandlung wird präoperativ virtuell in 3D simuliert und mit dem Patienten besprochen. Der „missing link“ war die herkömmliche Produktion einer Totalprothese vor allem im Oberkiefer da die computerunterstütze Navigation der Implantate nicht mit einer „digitalen Prothese“ integriert werden konnte. Neueste Technologien und Software ermöglichen es aber einen Fall komplett digital zu planen und zu simulieren.
Auf dem 3rd International Symposium on Contemporary Implantology in Wien vom 4.- bis 5. Mai 2018 haben wir ein vollkommen digitalen Arbeitsablauf vorgestellt. Dies bringt für den Patienten entscheidende Vorteile.
PROTHESE OHNE HERKÖMMLICHEN ABDRUCK
Die Oberkiefersituation wird in wenigen Minuten berührungslos mit einem optischen Scanner erfasst.
Vorteile für den Patienten
- Kein Würgereiz
- Therapieplanung direkt am Stuhl, chairside
- Integration mit 3D Implantatnavigation
- Weniger Behandlungstermine
PROBEPROTHESE AUS DEM 3D DRUCKER
Der 3D Drucker ermöglicht es unterschiedliche Aufstellungen der Prothesenzähne am Patienten zu überprüfen. Insbesondere bei länger zurückliegendem Zahnverlust mit Knochenabbau und Verlust des Volumens der Oberlippe kann die optimale Stellung der Frontzähne gemeinsam mit dem Patienten besprochen werden.
ANALYSE DES 3D PROFILS
Das 3D Profil des Patienten wird stereophotometrisch erfasst, einige Aufnahmen mit dem iPhone genügen für die 3D Rekonstruktion.
IMPLANTATPLANUNG ENTSPRECHEND DER ZAHNAUFSTELLUNG
VISUALISIERUNG VORHER-NACHHER